Nordost-Argentinien, Süd-Brasilien, Uruguay
Diese Pflanze wurde offenbar im Jahr 2010 von Japanern im Nordosten von Argentinien gesammelt und unter dem Namen Micranthemum sp. "Montecarlo-3" nach Japan eingeführt. 2012 wurde sie von "Inspire91" in seinem Blog "AquaBiota" und im Forum www.aquaticplantcentral.com als "New Large Pearl Grass" vorgestellt.
Der Fundortname "Montecarlo-3" bezieht sich auf die Stadt und/oder den Departamento Montecarlo in der argentinischen Provinz Misiones.
Aquarianer in Argentinien und Uruguay verwenden diese kleine bodendeckende Pflanze jedoch schon seit spätestens 2010 im Aquascaping. Sie wurde von ihnen Bacopa oder Hemianthus sp. "Parana-í Guazú und auch "Bacopita" genannt.
In Europa kam die Pflanze 2013 irrtümlich als Elatine hydropiper in den Handel.
Eine von der Firma Tropica (Dänemark) in Auftrag gegebene DNA-Analyse hat bestätigt, dass die "Bacopita" zur Gattung Micranthemum gehört. Schließlich gelang Christel Kasselmann die sichere Bestimmung der Pflanze als Micranthemum tweediei (Kasselmann 2017). Diese Art wurde bereits 1846 von George Bentham beschrieben und kommt in Südbrasilien, Argentinien und Uruguay vor. Sie besiedelt zum Beispiel Flussufer und Überschwemmungsgebiete.
Der Artname wurde von Bentham zu Ehren von John Tweedie (1775-1862) vergeben, einem der ersten Botaniker, die Argentinien erforschten.
Tweedies Perlenkraut sieht mit seinen rundlichen bis breit-elliptischen, gegenständigen Blättern dem allgemein bekannten Micranthemum umbrosum ähnlich. Es bildet aber unter Wasser keine Büsche, sondern eine kompakte Matte aus kriechenden, verzweigten Trieben. Dadurch ist es vergleichbar mit dem kleinblättrigeren Hemianthus callitrichoides, aber deutlich robuster und einfacher zu kultivieren. Die Triebe neigen stark dazu, nach unten bzw. hängend zu wachsen, und bilden auch auf stark ansteigendem Untergrund einen dichten Teppich. Aufrecht ins Substrat gesteckte Sprosse krümmen sich mit der Triebspitze zum Boden herab.
Das Montecarlo-Perlenkraut hat schon bald sein großes Potenzial als Aquarien-Bodendecker gezeigt, sowohl für das Aquascaping als auch für "normale" Aquarien. Vor wenigen Jahren noch eine Rarität, ist es heute allgemein im Aquarienpflanzenhandel erhältlich.
(Weiteres siehe unter "Kultur" sowie den Erfahrungsbericht)
- Wird fortgesetzt -
Licht | mittel bis hoch |
Karbonathärte | 2 bis 12 °dKH |
pH-Wert | 5 bis 7 |
Kohlendioxid (CO2) | 20 bis 40 mg/l |
In den Aquarien bei der Firma Aquasabi wächst Micranthemum tweediei (Micranthemum sp. "Montecarlo-3") bisher (2013) gut mit intensiver Beleuchtung, Soil-Bodengrund, sehr niedriger Karbonathärte, Mikro- und Makronährstoffdüngung über die Wassersäule und bei üblichen Aquarientemperaturen zwischen etwa 20 und 25 °C. Unter anderen Bedingungen - etwa mittlerer Wasserhärte und mäßiger Lichtstärke - wurde es dort noch nicht getestet.
Die Pflanze wächst langsamer als Glossostigma elatinoides und scheint insgesamt einfacher und robuster als Hemianthus callitrichoides zu sein. Es müssen noch mehr Erfahrungen mit diesem interessanten Bodendecker gesammelt werden. Möglicherweise ist er recht anspruchslos und in verschiedensten Aquarientypen verwendbar. Dieses Micranthemum gedeiht offenbar gut bei "normalen" Aquarientemperaturen zwischen 20 und 26 °C und müsste noch bei dauerhaft höheren Temperaturen (26-30 °C) getestet werden. Es stammt aus dem subtropischen Gebiet im südöstlichen Südamerika, wo es im Winter bereits recht kalt (unter 10 °C) werden kann, und ließe sich daher eventuell sogar in gut beleuchteten Kaltwasserbecken verwenden.
Wie andere Bodendecker pflanzt man Micranthemum tweediei, indem man Büschel aus mehreren Trieben oder einzelne Stecklinge mit wenig Abstand zueinander in den Boden steckt. Die kriechend wachsenden Triebe bilden mit der Zeit eine geschlossene, kompakte Matte. Aufrecht eingesetzte Stängel biegen sich mit der Spitze nach unten und wachsen dann ebenfalls kriechend. Man kann längere Triebe abschneiden und in eventuell noch vorhandene Lücken stecken, damit sich der Bestand schneller schließt.
Die Triebe neigen stark dazu, nach unten bzw. hängend zu wachsen, so dass sich dieses Micranthemum besonders zum Bepflanzen von Hängen mit starkem Substratanstieg eignet. Oft "graben" sich die Triebspitzen in lockeres Substrat ein. Der Teppich wird mehrere Zentimeter dick und kann bis auf eine Höhe von 1 cm oder weniger zurückgeschnitten werden. Wenn er bis zur Frontscheibe reicht, "staut" er sich dort geradezu auf, weshalb man den Micranthemum-Teppich meistens im vorderen Bereich zuerst schneiden muss.
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